Mit meinen ersten Roman Aussicht auf Sternschnuppen bin ich dann den klassischen Weg gegangen und habe ihn renommierten Agenturen angeboten - und zu meiner großen Freude auch mehrere Zusagen erhalten. Nachdem ich meinen Agenturvertrag unterschrieben hatte, bin ich wochenlang auf Wolke 7 geschwebt - ich habe mich tatsächlich schon fast als die neue Kerstin Gier gesehen. Der Aufprall in der Realität ließ aber nicht lange auf sich warten. Laut der Agentin waren die angeschriebenen Verlage fast ausnahmslos sehr angetan von dem Manuskript, danach wurde ich fast ein Jahr mit der Aussage vertröstet, dass die Mühlen der Verlage nun einmal langsam mahlen. In dieser Zeit schrieb ich den Nachfolgeband Zeit für Eisblumen. Als mir die Agentin anbot, mein Glück nun mit diesem - ihrer Meinung nach - ausgereifteren Werk zu probieren, sagte mein Bauchgefühl Nein und ich beschloss, mich nach anderen Wegen der Veröffentlichung umzuschauen. Ich wollte, dass meine Bücher endlich gelesen werden.

Zunächst war das unabhängige Publizieren für mich also eine Notlösung. Die großen Verlage haben mir kein Angebot gemacht, die kleineren wollte ich nicht. Der Anfang war hart. Als ich Mitte 2013 die ersten Schritte ins Selfpublishing unternahm, musste ich bei Null anfangen und konnte auf keinerlei Kontakte zurückgreifen. Ich besaß noch nicht einmal einen eBook-Reader und habe mir den ersten Kindle von meinem Vater geliehen.

Mittlerweile würde es mir sehr schwer fallen, die Rechte an meinen Büchern abzugeben und keinen Einfluss auf z.B. Titel und Covergestaltung zu haben. Ich genieße es, als Selfpublisherin bei allem Mitspracherecht zu haben und mir die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, auszusuchen. Ich habe eine Lektorin, eine Korrektorin, eine Graphikerin, einen Setzer und einen Filmemacher für meine Trailer, die mir dabei helfen, meine Buchveröffentlichungen professionell zu gestalten. Vor wenigen Tagen erschien mein neuer Roman Sehnsucht nach Zimtsternen, und wenn ich zurückblicke, macht es mich schon unglaublich stolz, was ich mit der Hilfe meines Teams in den letzten anderthalb Jahren alles auf die Beine gestellt habe.

Was ich an KDP auch sehr schätze, ist die maximale Flexibilität, die ich zu jedem Zeitpunkt der Veröffentlichung habe. Ich kann jederzeit Fehler in den Büchern oder in den Beschreibungstexten korrigieren und mit Kategorien, Schlagworten und dem Preis spielen, um zu sehen, welchen Einfluss diese Faktoren auf die Platzierung der Romane haben.

Obwohl ich in technischer Hinsicht wirklich nicht versiert bin, hat das Hochladen des eBooks bereits beim ersten Mal hervorragend geklappt. Wenn es tatsächlich einmal zu kleineren Problemen kam, meldete sich der KDP-Support immer sehr schnell und gab hilfreiche Tipps. Ich war zugegebenermaßen anfangs etwas überrascht, dass bei Amazon tatsächlich echte Menschen sitzen und die E-Mails der Autoren beantworten. KDP hat mir einen Erfolg als Autorin gebracht, den ich auf dem klassischen Weg bestimmt nicht so schnell erreicht hätte.