Zum Glück entwickelte ich über die Jahre etwas mehr Durchhaltevermögen. Schreibimpulse verdanke ich aber auch meinem Kater: Wenn man jeden Morgen erst mal zeilenweise „püähnkligb,jzok8zdsaxae2” aus der Word-Datei löschen darf, kommt die berüchtigte Angst vor dem leeren Blatt erst gar nicht auf. Schon nach wenigen Monaten war daher mein Roman Verbannt zwischen Schatten und Licht fertig, der alles enthält, was ich gerne mag - Fantasy, ganz viel Romantik, eine Prise Humor und absolut keinen Spinat. Dann stand ich vor der entscheidenden Frage: Wohin mit dem Ding? Als jemand, der bei einer Zubereitung eines Fertiggerichts schon nach drei Minuten hibbelig vor der Mikrowelle steht, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, jahrelang Ablehnungsschreiben von Verlagen zu sammeln. Da winkte das Schicksal mit dem Zaunpfahl: Genau zu dieser Zeit legte mir der Osterhase einen Kindle ins Nest, den ich bis dahin hartnäckig verweigert hatte. (Der Duft echter Bücher, ihr wisst schon.) Von Self-Publishing hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört, und "Indie" war für mich bestenfalls eine Musikrichtung, wenn nicht gar ein falschgeschriebener Abenteurer mit Schlapphut. Nachdem ich aber einige eBooks heruntergeladen hatte, gewann ich zwei wichtige Erkenntnisse: erstens, dass es schon fast etwas Magisches hat, wie Hermine aus Harry Potter eine ganze Bibliothek in die Handtasche packen zu können, und zweitens, dass viele meiner neuen Lieblingsbücher ganz ohne Verlag veröffentlicht worden waren. KDP hieß das Zauberwort, und das wollte ich nun unbedingt selbst ausprobieren!

Nun bin ich aber alles andere als technikaffin: Wenn erwähnter Kater beim Tastatur-Joggen etwas verstellt, schicke ich ihn nochmal in entgegengesetzter Richtung darüber. Umso mehr überraschte es mich, wie einfach es war, mein Buch in die Welt hinauszulassen. Und dort fand es dann auch viel mehr Leser, als ich mir jemals erträumt hätte! Die Fortsetzung Für immer zwischen Schatten und Licht brachte im vergangenen Jahr den großen Durchbruch, woraufhin sich beide Bücher monatelang in den Top 100 der Kindle-Charts hielten. Im Moment arbeite ich eifrig an meinem nächsten Liebesroman, und auch seine Veröffentlichung wird dank KDP ganz bestimmt nicht an den langsamen Mühlen der Verlage oder meiner fehlenden Geduld scheitern. (Eher daran, dass die Bildschirmansicht auf meinem Notebook neuerdings aus unerfindlichen Gründen völlig verzerrt ist. Aber das kriege ich schon noch hin.)